HUMANITÄRER EINSATZ

Eine Chance für burmesische Migrantenkinder

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Die 6. Klasse der FED-Schule freut sich über Kalenderbilder aus der Schweiz.

Der kleine Ort Khao Lak an der Südwestküste Thailands ist ein Ferienparadies unter Palmen. Die Zerstörungen durch den Tsunami vor zehn Jahren sind längst getilgt, der Tourismus boomt. Aber nicht allen geht es gut: Die Fischerfamilien aus dem nahen Myanmar (meist zur diskriminierten Minderheit der Karen gehörend), die vor Armut und Repression hieher geflüchtet waren, verloren ihre Hütten am Strand.

Jetzt stehen dort Luxushotels, während die Menschen ins Landesinnere umgesiedelt wurden. Die meisten arbeiten in den Gummiplantagen und werden oft noch um ihren Hungerlohn geprellt. Als illegale Einwanderer ohne Staatsbürgerschaft haben sie kein Anrecht auf medizinische Versorgung oder Schulbildung, ihre Kinder sind gefährdet durch viel zu frühe Arbeit oder Prostitution.

Schulbesuch als Privileg
Die von den Thai ausgegrenzten Unterschichtsfamilien kamen auch bei der internationalen Hilfe für die Tsunamiopfer zu kurz. Deshalb unterstützt sie das kleine Hilfswerk „Foundation for Education and Development“ (FED): eine „Grassroots“-Bewegung von burmesischen Lehrern, Sozialarbeiterinnen, Gesundheitsfachleuten und demokratischen Aktivisten (www.ghre.org). Ihre wichtigste Aktivität ist das Schulzentrum in Khao Lak. Hier lernen rund 300 Mädchen und Buben im Alter von drei bis fünfzehn Jahren Burmesisch, Thai und Englisch nebst Mathematik, Computer und Allgemeinwissen.

Die allermeisten empfinden das als Privileg und lieben ihre Schule; manche kommen sogar sonntags vor die geschlossenen Türen! Wer die 8. Klasse beenden darf, hat Aussicht auf gute Arbeit im Tourismus und kann den Teufelskreis der Armut durchbrechen. Was diese Chance bedeutet, illustriert der angefügte Aufsatz des 20jährigen Nyi, der als Absolvent der FED-Schule nun für das Hilfswerk arbeitet. Er hat mich jeden Tag auf dem Moped zur Schule gebracht, wo ich letzten Januar und Februar freiwillig Englisch unterrichtete.

Sponsoring für Englischlehrkraft
Englischkenntnisse sind entscheidend für die Jobchancen. Doch die beiden jungen burmesischen Lehrer an der FED-Schule können nur ihr bescheidenes Sprachwissen und ihren starken Akzent weitergeben. Für ihre Weiterbildung und für die oberen Klassen braucht es dringend eine qualifizierte Lehrkraft; befristete Freiwilligeneinsätze genügen nicht. Zurzeit erfüllt eine junge Amerikanerin diese Aufgabe hervorragend, doch sie will zurück an die Uni. Einen guten muttersprachlichen Nachfolger gäbe es, im Budget fehlen aber 6‘000 Dollar für seinen Jahreslohn.

Diesen Betrag habe ich versprochen aufzubringen und bitte dafür um Unterstützung. Da ich vorhabe, nächsten Winter wieder an der FED-Schule in Khao Lak zu unterrichten, kann ich überprüfen, dass alle Spenden vollumfänglich der Schule zugute gekommen sind. (Das Hilfswerk arbeitet sehr kostengünstig in einem winzigen Büro.) Immer willkommen sind auch Englisch sprechende Freiwillige, die sich für mindestens vier Wochen verpflichten. Der Einsatz lohnt sich!

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Die Kinder lernen ab der 1. Klasse Burmesisch, Thai und Englisch.

Nyi wrote:
My name is Myo Min Set, but my friends call me Nyi. I was born 1994 in Thailand, where my family had moved in search of work. When I was five, my parents sent me to my grand-parents in Burma, where I went to school for six months. Later I came back to Thailand to look after my little sister and cook for my family. Then I stayed again with my grandparents and could go to school. But I had to leave it when I was eleven because of money problems.
Of the nine people in my family, only my father and my mother had work. They sent money to Burma to pay for the education of their children and for health problems, but it was never enough. So my brother and I left school in order to help. We came by boat with my mother to a shrimp farm in Thailand, just after the Tsunami. There I heard wonderful news: In Southern Thailand there is a school for migrant children from a NGO named Foundation for Education and Development (FED).
I had never heard of a school like that. I attended for eighteen months and studied hard, because I wanted to improve my life. In 2009 my parents moved to another place in Thailand to work in a rubber plantation. I stayed with friends and studied at school from 9 a.m. until 3 p.m. At night I worked from 6 to 11 in a restaurant, waiting on tables and washing dishes. I kept trying to learn as much as I could, but it wasn’t easy. I finished FED-School in 2011 and am currently serving as an intern for the NGO: Besides running errands, I do translations between Burmese, Thai and English and interpret for foreign volunteers. I am very interested in computers and would like to learn programming and making websites.
I was able to overcome the difficulties in my life thanks to the help from FED. But it is not enough, I would like to go ahead – not only for myself, but also to help my family.

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Nyi hat die Chance auf Ausbildung voll genutzt. (Fotos: Annina Zimmermann)

Info
Foundation for Education and Development Khao Lak, www.ghre.org;

Spendenkonto in Thailand:
Siam Commercial Bank, Bangkok, Khao Lak Sub branch, Phang Nga 82190.
Account number: 806-207521-9
IBAN: 0806, ABA 021000089
SWIFT: SICOTHBK

Schweizer Spendenkonto:
Credit Suisse, 8070 Zürich,
IBAN: CH69 0483 5019 8898 0000 7
Marie-Louise Zimmermann, Vermerk „zu Gunsten FED-School Khao Lak“.

Marie-Louise Zimmermann
(verschickt an potentielle Sponsoren im April 2015)